Am Montag, 10. Maerz um 7 Uhr morgens fuhren wir von Perth aus in Richtung Joondalup, wo wir eine erste Pause einlegten. Unsere Gruppe besteht aus 20 Reisenden von jung bis alt und einem Reiseleiter. Folgende Nationen sind vertreten: Australien, Deutschland, England, Irland, Schottland und die Schweiz. Wobei die Schweizer mit 60 % Anteil Ueberhand haben. Unsere Reise begann und wir hielten beim Yanchep National Park. Dieser beherbergt Karsthoehlen und eine grosse Koalakolonie, die wir waehrend unserem bush walk eifrig fotografierten. Weiter ging es nach Lencelin wo an einem Fluss die Kanus schon auf uns warteten. Nachdem wir auch schoen vorbildlich die Schwimmwesten uebergezogen haben, schnappten Barbara und ich ein Kanu bereit zum starten. Allerdings nicht bevor ich ihr erklaert habe, dass ich ueberhaupt keine Ahnung von Kanufahren habe. Und wie es wohl sein sollte padelten wir zum Start - ich zu vorderst - geradewegs in einen Busch. Dieser muss sich ja auch nicht mitten im Fluss platzieren! Mehrere Lach- und Padelminuten spaeter erreichten wir einen einsamen Strand. Wir assen unser Mittagessen, bevor wir der Kueste entlang nach Cervantes fuhren. Spaeter, nach dem Abendessen tuckerten wir zum Nambung National Park und zu den spektakulaeren Pinnacles. Die Pinnacles sind bis zu ueber 5 m hohe Kalksteinsaeulen, die wie Stalagmiten aus dem Sandboden herauswachsen. Wir genossen bei Sonnenuntergang die gewaltige Aussicht und liessen den Abend so dahin klingen.
Tag 2 Cervantes - Kalbarri
Nach dem Fruehstueck besuchten wir in der historischen Siedlung von Greenough einen kleinen aber haerzigen Wildlife Park. Nachdem uns die Schlangen etwas naeher vorgestellt wurden fuhren wir weiter nach Geraldton, der Heimathafen einer bedeutenden Langustenflotte. Daraufhin reisten wir nach Northampton. Noerdlich von Northampton liegt die Hutt River Province. Das "unabhaengige" Fuerstentum ist selten auf einer Landkarte verzeichnet, da die australische Regierung es nicht anerkennt. Wir trafen dort Prinz Leonard und Prinzessin Shirley. Prinz Leonard of Hutt, hatte im Jahre 1970 eine Auseinandersetzung mit der Regierung von Western Australia. Spaeter erklaerte er die Unabhaengigkeit seines Besitzes und ernannte sich zum Regenten. Das Reich des Prinzen misst genau 75 km2. Zu seinen "Untertanen" zaehlen neben 30 Menschen rund 10'000 Schafe und einige Dutzend Milchkuehe. Der Monarch hat fuer sein Reich sogar Geldscheine und Briefmarken herstellen lassen, welche allerdings keine Bank oder Post der Welt akzeptieren wuerde. Wie Obelix sagen wuerde: "Die spinnen doch die Hutt Rivers!"
Etwa 50 km noerdlich von Northampton liegt der beliebte Ferienort Kalbarri. Um diesen dehnt sich mit dem Kalbarri National Park einer der interessantesten, weil landschaftlich kontrastreichsten Nationalparks von Western Australia aus. Das Naturschutzgebiet beeindruckt vor allem durch die Sandsteinfelsen der 80 km langen, tief eingeschnittenen Schlucht des Murchison River sowie eine Kuestenlinie, an der sich spektakulaere Klippenformationen reihen. Wir bestaunten das Panorama von Pot Alley und fuhren kurz darauf zu unserer Jugendherberge und verbrachten den zweiten Abend gemuetlich schwatzend.
Tag 3 Kalbarri National Park - Nanga
Frueh am Morgen fuhren wir tief in den Kalbarri National Park hinein zu den Aussichtspunkten an der Z Bend und dem Loop. Oberhalb des Loop, dort, wo der Fluss eine beinahe ovale Schleife bildet, befindet sich mit Natures Window ein "Fenster" in den Sandsteinschichten der rotbraunen Klippen. Ein herrliches Bild! Weiter wanderten wir am Z Bend vorbei, hinab in eine 400 Millionen alte Landschaft um uns im Fluss eine Abkuehlung zu goennen. Das einzig negative an diesem Ausflug waren all diese Fliegen gewesen. Diese sind wie die Pest! Nach dem Lunch fuhren wir via Midwest Outback in die Gegend des Shark Bay nach Nanga. Am Abend entspannten wir uns im Nanga Bay Resort in einem 30 Grad heissen Artisana Spa mit Sicht auf den sternenbesetzten Himmel.
Tag 4 Monkey Mia - Outback
Diesen Morgen fuhren wir zum kleinen Ort Monkey Mia an der Shark Bay. Dort kommen jeden Tag meist am fruehen Morgen ein knappes Dutzend halbzahmer Delfine an den Strand, die in Anwesenheit eines Rangers mit einigen Fischen gefuettert werden duerfen. Heute waren ca. acht dieser intelligenten Meeressaeuger anwesend und nicht zu vergessen die stolzen Pelikane. Die Zeit dort ging viel zu schnell vorbei und kurz darauf waren wir auf dem Weg zum Eagle Bluff. Von der Klippenspitze aus kann man an guten Tagen verschiedenste Meerestiere beobachten inkl. Haie. Leider hatten wir heute kein Glueck und so mussten wir weiter ohne ein Tier gesehen zu haben. Wir reisten weiter via Denham zum einzigartigen Shell Beach, der mit Abermillionen kleinen Muscheln bestueckt ist. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir damit weiter noerdlich zu unserer Schlafstaette, einer 114 jaehrigen Schafsfarm zu fahren. Heute heisst es naemlich im Outback unter freiem Sternenhimmel zu uebernachten. Zuerst assen wir jedoch unser Abendessen an einem Lagerfeuer und zum Dessert brieten wir Marshmallows am offenen Feuer. Wie es zu einem richtigen Lagerfeuer gehoert, sangen wir in Begleitung einer Gitarre in die Nacht hinein.
Tag 5 Coral Bay - Exmouth
Nach einer kalten und unruhigen Nacht hiess ich den Morgen gerne willkommen. Mitten in der Nacht verspuerte ich naemlich ein grosses Beduerfnis die Toilette aufzusuchen. Allerdings war diese am anderen Ende des Hofes und Licht gab es auch keines. So machte ich mich auf den Weg, mein Mobiltelefon diente als Taschenlampe, um ein geeignetes Plaetzchen in der Naehe zu finden. Mit dem Wind im Ruecken schaffte ich es doch tatsaechlich zwei Mal waehrend meiner Nacht- und Nebelaktion auf die Nase zu fallen! Als ich mich wieder in meinen Schlafsack eingemummelt hatte und in den sternenbesetzten Himmel starrte dacht ich mir das ist Outback-Live pur!
Mit 30 Minuten Verspaetung am Morgen reisten wir in die Feriensiedlung von Coral Bay. Coral Bay ist fuer die pulverschneeweissen Straende und einem Meer, das in allen Blau- und Gruentoenen schillert bekannt. Unser Reiseziel war das Ningaloo Reef, das mit 260 km das laengste Korallenriff in Western Australia schuetzt. Kenner behaupten, die Unterwasserwelt sei mit rund 220 Korallen- sowie mehr als 500 Fischarten vielfaeltiger als jene des bekannten Great Barrier Reef an der Ostkueste. Dort angelangt buchten wir eine 2-stuendige Glasbodenboot Tour mit Moeglichkeit zu schnorcheln. Der erste Tauchgang war unvergesslich! Nachdem ich eine Weile die einzigartige Unterwasserwelt beobachtet hatte, tauchte ploetzlich ein Hai mit ca. drei Meter Abstand neben mir auf! Zuerst war mit etwas mulmig zu Mute, aber kurz darauf versuchte ich ihm vergeblich hinterher zu schwimmen. Meine Entaeuschung darueber ihn so schnell aus den Augen verloren zu haben hielt nicht lange an, denn nur wenige Flossenschlaege weiter erblickte ich eine wunderschoene Wasserschildkroete. Ich war so fasziniert von diesem Geschoepf, dass ich ihr mehrere Minuten meine Gesellschaft leistete. Der zweite Tauchgang war nicht ganz so aufregend wie der Erste, aber es war eindruecklich all diese grossen Fische ganz nahe an deinem Koerper zu spueren. Nach einem freien Nachmittag fuhren wir weiter zu unserer Endstation das Feriendomizil und die juengste "Stadt" Australiens, Exmouth. In Exmouth angekommen bezogen wir unsere Zimmer im Potshot Hotel Resort und genossen ein mexikanisches Abendessen. Danach war Party angesagt, da es in unserem Resort eine gut besuchte Disco gibt, bis wir dann spaeter muede ins Bett fielen.
Tag 6 Exmouth
Heute Morgen durften wir bis um 8 Uhr ausschlafen - juhuuu - war auch bitter noetig! Danach fuhren wir an die Nordspitze von Exmouth wo der Cape Range National Park liegt. Zum National Park gehoeren unter anderem feine Sandstraende wie zum Beispiel der Turquoise Bay. Wir verbrachten den ganzen Vormittag damit im Ozean zu schnorcheln und die schoenen farbigen Fische zu bestaunen. Am Nachmittag war Sandboarden angesagt. Wir kletterten auf eine Sandduene und ratterten nacheinander mit dem Board die Duene hinab in den Ozean. Es machte richtig viel Spass! Am Abend genossen wir unser Essen im Restaurant unseres Hotels. Einige von uns, mich eingeschlossen, hatten soviel gegessen, dass wir einen Spaziergang durch Exmouth starteten.
Tag 7 Exmouth - Northampton
Ab dem heutigen Tag heisst es Rueckfahrt nach Perth. Das ist eine Strecke von 1'300 km. Wir fuhren heute zehn Stunden bis zu unserem Uebernachtungsziel Northampton. Ich vertroedelte mir die Zeit damit Musik zu hoeren, aus dem Fenster zu schauen, zu schlafen, meine Reiseberichte auf den neusten Stand zu bringen (meine Motivation zu schreiben liess in den letzten Tagen etwas nach), meinen Reisefuehrer zu studieren und die Geschichte Australiens zu lesen. Waehrend der Fahrt hielten wir regelmaessig fuer eine Pause an oder falls etwas Interessantes unseren Weg kreuzte durften wir dies betrachten, wie zum Beispiel einen riesigen Termitenhuegel. Den letzten Abend verbrachten wir damit Fish'n'Chips zu essen und zusammen zu sitzen.
Tag 8 Northampton - Perth
Nach sieben Stunden Fahrt kamen wir mehr oder weniger fit in Perth an. Waehrend der letzten Strecke verlief ziemlich alles reibungslos, abgesehen davon, dass wir einen Platten hatten und so ca. 30 Minuten dem Zeitplan hinterher lagen. Gluecklich endlich den Tourbus verlassen zu koennen, schnappten wir unser Gepaeck und dann hiess es Abschied nehmen. Wie immer eine unangenehme Angelegenheit und jedes Mal faellt es einem schwerer.
Diese acht Tage gingen fuer mich wie im Fluge vorbei. Mir wurden die Augen fuer diese wunderschoene Natur in Western Australia geoeffnet und ich bin dankbar fuer diese Erfahrung!
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