Dienstag, 18. Oktober 2011

Mit Huup-Konzert nach Phnom Penh

Stellt euch eine ziemlich stabil gebaute Hauptstrasse mit einigen Schlagloechern und kaum Fussgaengerstreifen (nebenbei, auch wenn es diese wie Sand am Meer gaebe, wuerden die nicht genutzt werden) vor. Wir befinden uns auf eher laendlichem Gebiet, links und rechts von uns ziehen meterhohe Baeume, gruene Wiesen, auf Holzstelzen gebaute Haeuser (zum Schutz vor Ueberschwemmungen), grasende Kuehe, spielende Kinder, arbeitende Kambodschaner (oder sie tun nur so) und mitten drin unser Bus. Aber wir sind nicht die einzigen auf dieser Strasse, da sind auch noch Mofas, Velos, Lastwagen und Verkehsmittel die verboten gehoeren. Da die Doerfer entlang der Hauptstrasse gebaut wurden und es weder Absperrungen noch irgendeine Verkehrsordnung zu erkennen ist (!!!) , leben die Menschen entlang der Strassen relativ gefaehrlich. Um Unfaelle zu vermeiden (Kambodscha hat eine hohe Unfallquote) huupen alle Fahrzeuge vor einem Hinderniss, sei es Mensch, Tier oder ein anderes Fahrzeug, um diese vorzuwarnen und ihnen zu deuten gefaelligst aus dem Weg zu gehen. Hier gilt, der Staerkere ueberlebt!

Phnom Penh hat zwei Millionen Einwohner und eine schreckliche Vergangenheit hinter sich (wohlgemerkt nicht nur die Hauptstadt selbst, sonder das ganze Land). In den Jahren 1975 - 1979 herrschten die Roten Khmer mit Pol Pot als Anfuehrer in Kambodscha. Diese deportierten fast die gesamte Stadtbevoelkerung umgehend auf Land um diese Tag fuer Tag als Arbeitskraefte in landwirtschaftlichen Kommunen zu halten. Da gab es keinen Unterschied zwischen jung und alt, weiblich oder maennlich. Die meisten sind durch Folter, Exekution, Hunger, Entraeftung oder Krankheit ums Leben gekommen.

Wir besuchten suedlich von Phnom Penh einer der zahlreichen Schauplaetze des Voelkermords - das Killing Field von Choeung Ek (in Kambodscha gibt es rund 300 davon!). Hier fand das Martyrium der im Gefaengnis Tuol Sleng gefolterten Menschen ein grausames Ende. In einer 1988 errichteten Pagode sind allein knapp 9000 Schaedel zu einem makaberen Mahnmal aufgeschichtet, nach Alter, Geschlecht, von Saeuglingen bis zu Greisen. In den ausgehobenen Massengraebern befinden sich immernoch Stofffetzen, Zaehne und Knochen der Opfer. Bei diesem Anblick fuehlte ich mich ueberhaupt nicht Wohl und mir wurde schlecht, sodass ich im wahrsten Sinne des Wortes das Feld raeumen musste.

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