Samstag, 29. September 2012

Cataratas del Iguazú

Hunderte von bunten Schmetterlingen begleiteten mich zu meinem langersehnten Ziel, die tosenden Wasserfälle von Iguazú. Ich werde nie den Moment vergessen, als meine Augen zum ersten Mal dieses imposante Naturschauspiel erblickten!

Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 grösseren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 km und sind die grössten - im Sinne von die breitesten - Wasserfälle der Welt.

Tag 1
Diesen Tag widmeten wir der brasilianischen Seite der Iguazú-Wasserfälle, wobei wir einen grossartigen Panoramablick über die Fälle geniessen durften.
Ich konnte es allerdings nicht lassen und gönnte mir noch einen weiteren Helikopterflug auf meiner Reise um das Naturwunder von oben her zu betrachten.
Was hätte ich dafür gegeben wie ein Vogel mit den starken Winden über den grünen Bäumen, den braunen Felsen, den glasklaren Gewässern und dem wunderschönen Regenbogen zu gleiten um dem dröhnenden Geräusch des Helikopters zu entkommen!

Tag 2
Um diesen zwei Tagen die Krone aufzusetzen besuchten wir ebenfalls die argentinische Seite, die meiner Meinung nach die schönere, spannendere und emotionalere ist. Auf unserem Weg zu den Gewässern wanderten wir durch sattgrüne "Regenwälder" und konnten unser Glück nicht fassen, als wir einen wunderschönen (schwarz bekleidet und mit einem prächtig gefärbten Schnabel ausgestattet) Tukan auf einem Baumast stehend erblickten. Alles was ich mir an diesem Tag wünschte, war diesen Vogel in Freiheit zu beobachten und dieser Wunsch wurde mit erfüllt!
Dies lag bestimmt daran, dass sich einer der vielen Schmetterlinge am Tag zuvor entschied auf meinem Arm Platz zu nehmen und mich somit mit Glück segnete (dies sagen zumindest die Einheimischen). Überglücklich bahnten wir uns unseren Weg durch die Touristenmassen zur beliebtesten Attraktion, dem Teufelsschlund. Minutenlag stand ich am Geländer und konnte meine Augen nicht von diesem Anblick abwenden. Diese Wasserkraft und das tosende und dennoch beruhigende Geräusch des fallenden Wassers liessen mich in seinen Bann ziehen. Ungern liess ich mich von meinem hart erkämpften Platz (da halfen auch keine Ellbogenstösse) weglotsen um weitere Wasserfälle von nahem zu bestaunen.
Das beste kam allerdings zum Schluss! Wir bestiegen eines der Speedboote um zu den mächtigen Wasserfällen zu düsen um diese von einer ganz anderen Perspektive und mit viel Action zu sehen und zu erleben. Zu Beginn fuhren wir Stromaufwärts gegen die starken Wasserströmungen. Das Boot wiegte dabei von links nach rechts und von rechts nach links und wir waren klatsch nass bevor wir die Fälle überhaupt erreicht hatten. Die weiblichen Passagiere (mich inklusive) kreischten vor Aufregung und die Machomänner liessen sich natürlich nichts anmerken. Bibbernd vor Kälte (die Sonne hatte heute Ruhetag) näherten wir uns den donnernden Wasserfällen.
Kurz bevor wir die Fälle mit dem Boot berührten drehten wir stark nach rechts ab und das kalte, fliessende Wasser trübte meinen Blick und peitschte zugleich gegen meinen Körper. Ich konnte nichts sehen, ich spürte nur wie das Adrenalin in mir hochstieg. Gleich nochmal, dachte ich mir und rang nach Luft und schon drehten wir nach links ab um zu einem anderen Wasserfall zu gelangen!

Den Abend liessen wir uns etwas gemächlicher angehen und besuchten eine Show mit Musik und Tänzen aus ganz Lateinamerika, allerdings nicht bevor ich meinen Bauch mit all den Köstlichkeiten des gigantischen Buffets vollgeschlagen habe.

Mythos der Iguazú-Wasserfälle
Der Mythos der Guarani (indianische Ethnie) erklärt die Wasserfälle als Werk des vor Eifersucht rasenden Gottes M'boi. Der bösartige und rachsüchtige Gott in Form einer Riesenschlange verlangte jedes Jahr eine Jungfrau. Einmal floh die Auserwählte gemeinsam mit ihrem Geliebten mit dem Kanu flussabwärts. M'boi bemerkte dies jedoch und schlug voller Zorn eine Schlucht in das Flussbett. Die Seele des Mädchens blieb danach in einem Felsen am Fuße des Wasserfalles gefangen und von ihm für immer getrennt, ihr Geliebter verwandelte sich daraufhin in einen Baum am Ufer des Teufelsschlundes, wo er diesen Felsen im Auge behielt.

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