Montag, 20. August 2012

Unvorhergesehene Turbulenzen

Der erste "südamerikanische" Schock folgte bereits bei meinem Flug von Quito (Ecuador) über Bogota (Kolumbien) nach Lima (Peru). Mein Flug von Quito nach Bogota hatte nicht nur Verspätung, sondern startete kurz vor Landung (13.10 Uhr) nochmals durch um eine 20-minütige Ehrenrunde zu drehen. Dies wäre ja alles halb so schlimm, wenn mein Anschlussflug nach Lima nicht um 13.40 Uhr geflogen wäre!
Ihr könnt euch also vorstellen wie ich auf Nadeln sass und danach schrie, dass der grosse Vogel endlich landete, egal wie! Blick auf die Uhr, 13.15 Uhr (bleibt noch Zeit nur Ruhe bewahren), 13.20 Uhr (könnte noch reichen), 13.25 Uhr (lande Vogel, lande!), 13.30 Uhr (bitte bitte lande doch endlich!), 13.40 Uhr (gelandet, vielleicht wartet das Flugzeug ja auf mich??).
Mein Anschlussflugzeug wartete natürlich nicht auf mich und so bin ich in Kolumbien gestrandet im Wissen, dass ich am selben Tag noch irgendwie nach Lima kommen muss da die 26-tägige Tour durch Südamerika am Tag darauf starten würde!
"Was mache ich nun"? Einfach nicht die Nerven verlieren dachte ich mir, aber das ist schneller gesagt als getan. Als erstes hetzte ich zur kolumbianischen Passkontrolle damit ich überhaupt die Chance hatte ausserhalb des Transit meine Airline zu kontaktieren. Nach fünf verschiedenen Anfragen beim Flugpersonal (und alle sagten mir was anderes) landete ich bei einem Check-in Schalter "meiner" Airline. Aufgeregt und wild mit den Händen fuchtelnd versuchte ich der netten Dame auf Englisch (meine Spanischkenntnisse reichen für einen solch ausführlichen Bericht nicht aus) zu erklären was soeben passiert war und dass ich noch HEUTE einen Flug nach Lima bräuchte. Sie schaute mich nur verständnislos an und fragte: "Hablan espanõl"? Daraufhin antwortete ich: "No, non mucho hablo inglés". Da wandte sie sich von mir ab und holte ihre Kollegin her, die zum guten Glück Englisch sprach. Also alles nochmals von vorne erklären. Meine Bemühungen wurden glücklicherweise belohnt und nach 5 Minuten hatte ich meinen neuen boarding pass in der Hand mit Abflug um 17.45 Uhr.

Mein Tag war damit allerdings noch nicht beendet.
Nach meiner Ankunft in Lima machte ich mir erst gar nicht die Mühe auf mein Gepäck zu warten, sondern steuerte gleich eine Mitarbeiterin der Airline an um nachzufragen wo den mein Gepäck nun sei. "Your lugagge is still in Bogota and will arrive Lima at midnight. We will bring you the luggage after to your hotel". Mitternacht, damit kann ich leben. Jetzt aber schnell weg von hier und ab zum Ausgang wo mein Hoteltransport wartete. Erleichtert erreichte ich den Ausgang und starrte erwartungsvoll auf die Tafeln und suchte meinen Namen. Erste Runde, zweite Runde, dritte Runde...habe ich eine Tafel übersehen?! Nein, habe ich nicht. Das Hotel hat mich vergessen abzuholen! Nun gut, dann gehe ich halt mit dem Taxi. Kaum aus der Halle ausgetreten fragte schon der erste Herr im schwarzen Anzug: "Taxi, Taxi"? Ich sah mir den Herrn ganz genau an und suchte seine Identifikationskarte als Taxifahrer und habe sie auch gleich gefunden. Währenddem ich mit ihm den Preis am verhandeln war schlich ein weiterer Herr (unauffällig gekleidet) an mir vorbei und sagte mir, dass es nicht sicher sei mit diesem Herrn zu fahren, ich solle lieber mit ihm mitkommen. Aha, und jetzt?! Was hättet ihr getan? Ja genau, ich habe mir den erst besten Polizisten geschnappt und ihn um Rat gefragt, im Wissen, dass dieser korrupt sein könnte. Er empfahl mir mit dem Herrn im schwarzen Anzug mitzufahren. Dies tat ich dann auch, aber nicht bevor ich das Auto noch genau unter die Lupe genommen hatte. Mit all meinen Wertsachen stieg ich also in das schwarze Auto ein. Es waren nicht gerade die angenehmsten 40 Minuten meines Lebens. Jedes Mal wenn der Fahrer in eine dunkle Seitengasse hinein fuhr habe ich mir Verteidigungstechniken ausgedacht und mir überlegt ob ich noch springen konnte, nachdem ich aus dem fahrenden Auto gesprungen war.
Der Fahrer hat mich allerdings sicher im Hotel abgliefert. Aber eines ist für mich sicher, ich fahre nie mehr mit einem public taxi hier in Südamerika!
Ach ja, das Gepäck habe ich natürlich nicht bis Mitternacht, sondern erst am nächsten Tag um 14.00 Uhr erhalten.

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